Wir leben schon seit 62 Jahren in diesem Haus – und seit 60 Jahren in dieser Wohnung. Wir haben hier unseren Sohn großgezogen. Wir haben hier alles selber gemacht – den Innenausbau, Renovieren, Streichen. Mein Schwager ist Maler, der hat mal gesagt „Das ist nur mit ‘ner Handgranate zu machen…“. Aber wir haben es uns schön gemacht, sodass wir uns wohl fühlen.
Das hier sollte unser Altersruhesitz werden. Noch sind wir beide wohlauf, aber wenn mal einer von uns krank würde – so haben wir uns das vorgenommen – dann wird ein Krankenzimmer eingerichtet und der andere kümmert sich dann bis zum Schluss.
Wir haben immer Miete gezahlt und es kamen nie Beschwerden. Die jetzige Situation ruft einen großen Schmerz in mir hervor. Ich habe unheimliche Angst vor diesem nicht abzusehenden Ende.
Ich habe mich schon gefragt, warum mir das so wahnsinnig wehtut, woher dieses Entsetzen und diese Verzweiflung kommen. Und dann ist es mir eingefallen.
Das alles hier – dieses Gefühl des „Vertriebenwerdens“ – das ist mir schon mal passiert. 1945, meine Flucht aus Breslau als junges Mädchen, die ganzen Verluste in meinem Familien- und Freundeskreis. Große Trauer und eine wahnsinnige Angst.
Das heute sind die gleichen Gefühle, die gleiche Angst wie damals. Das holt mich gerade alles wieder ein und ich kann nichts dagegen tun. Mein Mann ist da pragmatischer. Der sagt nur: „Man kann nicht alles ändern. Manchmal muss man die Sachen nehmen wie sie sind und einfach hoffen, dass sich das länger hinzieht.“
Am Ende möchten wir einfach nur in Frieden in diesem Haus leben.
Ursel, 84 & Horst, 85
Rentnerin / Rentner
Wir leben schon seit 62 Jahren in diesem Haus – und seit 60 Jahren in dieser Wohnung. Wir haben hier unseren Sohn großgezogen. Wir haben hier alles selber gemacht – den Innenausbau, Renovieren, Streichen. Mein Schwager ist Maler, der hat mal gesagt „Das ist nur mit ‘ner Handgranate zu machen…“. Aber wir haben es uns schön gemacht, sodass wir uns wohl fühlen.
Das hier sollte unser Altersruhesitz werden. Noch sind wir beide wohlauf, aber wenn mal einer von uns krank würde – so haben wir uns das vorgenommen – dann wird ein Krankenzimmer eingerichtet und der andere kümmert sich dann bis zum Schluss.
Wir haben immer Miete gezahlt und es kamen nie Beschwerden. Die jetzige Situation ruft einen großen Schmerz in mir hervor. Ich habe unheimliche Angst vor diesem nicht abzusehenden Ende.
Ich habe mich schon gefragt, warum mir das so wahnsinnig wehtut, woher dieses Entsetzen und diese Verzweiflung kommen. Und dann ist es mir eingefallen.
Das alles hier – dieses Gefühl des „Vertriebenwerdens“ – das ist mir schon mal passiert. 1945, meine Flucht aus Breslau als junges Mädchen, die ganzen Verluste in meinem Familien- und Freundeskreis. Große Trauer und eine wahnsinnige Angst.
Das heute sind die gleichen Gefühle, die gleiche Angst wie damals. Das holt mich gerade alles wieder ein und ich kann nichts dagegen tun. Mein Mann ist da pragmatischer. Der sagt nur: „Man kann nicht alles ändern. Manchmal muss man die Sachen nehmen wie sie sind und einfach hoffen, dass sich das länger hinzieht.“
Am Ende möchten wir einfach nur in Frieden in diesem Haus leben.