Wer ist der alte Mann?

James Friedrich Ludolf Hobrecht

(*1825 in Memel; † 1902 in Berlin)

Der Stadtplaner James Hobrecht prägte mit seinem sogenannten „Hobrecht-Plan“ die Grundstruktur Berlins. Dieser visionäre Plan bildet bis heute die Grundlage der Berliner Bebauungs- und Verkehrsstruktur. Mit Unterstützung des Mediziners Rudolf Virchow wurde er mit der Umsetzung seiner Pläne einer Kanalisation für Berlin betraut. Damit wurde Berlin seinerzeit die Stadt mit der modernsten Kanalisation und damit zur saubersten Stadt der Welt.

Darüber hinaus sprach James Hobrecht der bewussten sozialen Vermischung der Bewohner in Vorder- und Hinterhäusern, Keller-, Dach- und Beletage-Wohnungen eine große gesellschaftliche Wirkung zu:

„In der Mietskaserne gehen die Kinder aus den Kellerwohnungen in die Freischule über denselben Hausflur wie diejenigen des Rats oder Kaufmanns, auf dem Wege nach dem Gymnasium. Schusters Wilhelm aus der Mansarde und die alte bettlägerige Frau Schulz im Hinterhaus, deren Tochter durch Nähen oder Putzarbeiten den notdürftigen Lebensunterhalt besorgt, werden in dem ersten Stock bekannte Persönlichkeiten. Hier ist ein Teller Suppe zur Stärkung bei Krankheit, da ein Kleidungsstück, dort die wirksame Hilfe zur Erlangung freien Unterrichts oder dergleichen und alles das, was sich als das Resultat der gemütlichen Beziehungen zwischen den gleichgearteten und wenn auch noch so verschiedenen situierten Bewohner herausstellt, eine Hilfe, welche ihren veredelnden Einfluss auf den Geber ausübt. Und zwischen diesen extremen Gesellschaftsklassen bewegen sich die Ärmeren aus dem II. oder IV. Stock, Gesellschaftsklassen von höchster Bedeutung für unser Kulturleben, der Beamte, der Künstler, der Gelehrte, der Lehrer usw., und wirken fördernd, anregend und somit für die Gesellschaft nützlich. Und wäre es fast nur durch ihr Dasein und stummes Beispiel auf diejenigen, die neben ihnen und mit ihnen untermischt wohnen.“

-Hobrecht

In diesem Sinne steht James Hobrecht nicht nur für die Form der Stadt in der WIR leben sondern auch für eine Stadtplanung, die das Wohl aller Berliner*innen im Blick hat.

Und etwas ausführlicher gibt’s das ganze auf Wikipedia: EN/DE
Die Karte aus dem Jahr 1862 von Ferdinand Boehm ist hier zu finden.